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TextilIndustrie

Vier Prozent des jährlichen Abfalls werden durch die Textil- und Modeindustrie verursacht, was etwa 92 Millionen Tonnen pro Jahr ausmacht.  Im Jahr 2020 war diese Branche weltweit die drittgrösste Verursacherin von Wasserverschmutzung und Flächenverbrauch.

Zur industriell verursachten Umweltverschmutzung kommt die Abfallproblematik hinzu, für die häufig Recycling als Lösung ins Spiel gebracht wird. Dabei wird übersehen, dass gegenwärtig nur 1 % der gebrauchten Kleider recycelt werden.

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Die grössten, Natur und Mensch gefährdenden Probleme werden zudem durch verschiedene Pestizide für den Anbau natürlicher Fasern oder durch die schwer zu recycelnden künstlichen Fasern verursacht. Umweltbelastend sind aber auch alle Veränderungen, die an Fasern und Stoffen durchgeführt werden, wie Färbungen und chemische Bäder zwecks Modifizierung der Materialeigenschaften. All dies trägt dazu bei, dass Mensch und Umwelt Schaden zugefügt wird, sei es durch verschmutztes Wasser, gesundheitsgefährdende Pestizide in Anbau und Produktion oder durch unfruchtbar gemachte Erde aufgrund von Monokulturen.

 

In Forschung und Praxis der Textil- und Modeindustrie ist man sich der hier angesprochenen Probleme in den letzten Jahren zunehmend bewusst geworden. Es hat sich eine Sensibilisierung für die umweltbelastenden und den Menschen gefährdenden Faktoren in der Herstellung, im Transport und Verkauf von Textilien und Modeerzeugnissen entwickelt. Bewusst wurde man sich auch der Tatsache der Verschwendung, die ebenfalls gravierende ökologische Auswirkungen hat. Zahlreiche Forschungen und Publikationen, besonders seit den 1990er Jahren, gehen auf die genannten Probleme ein

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(Pintu Pandit, Shakeel Ahmed, Kunal Singha and Sanjay Shrivastava. Recycling from waste in fashion and textiles: a sustainable and circular economic approach, Beverly, MA: Scrivener Publishing; Hoboken, NJ, USA: Wiley, 2020; Europäische Union. Umweltauswirkungen von Textilproduktion und -abfällen (Infografik), Europäisches Parlament für KreislaufwirtschaE, 2020/2024)

NatürlichesFärben

Natürliches Färben ist eine alte Kulturtechnik, die in vielen Kulturen weltweit angewendet wurde und in den letzten Jahren wieder an Bedeutung gewonnen hat. Diese Aktualität verdankt sich einer zunehmenden Sensibilisierung für die Umwelt sowie für die gesundheitsschädlichen Folgen der herkömmlichen Verfahren in der Textil- und Modeindustrie.

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Durch das natürliche Einfärben von Garnen und Textilien, die aus natürlichen Quellen stammen, wie beispielsweise der Wiederverwendung von Gemüse- und Früchteabfällen des täglichen Gebrauchs, können natürliche Abfälle vor ihrer Kompostierung einer zweiten, nachhaltigen Nutzung zugeführt werden.Wie der Prozess des natürlichen Färbens gestaltet werden kann, wird in den einzelnen Schritten beschrieben, die auf der Website erklärt sind.

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(Booth Abigail, Wild gefärbt: Pflanzen sammeln, Stoffe färben, Schönes nähen, Haupt Verlag, Bern, 2018; Fieler Gretel, Farben aus der Natur: eine Sammlung alter und neuer Farbrezepte für das Färben auf Wolle, Seide, Baumwolle und Leinen, M.&H. Schaper, Hannover, 1978)

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